IKIB - Interkulturelle Kooperation für ein internationales Berlin    Ein Projekt der "Initiative Wissen schafft Wohlstand für Berlin" in der Folge der BerlinStudie
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IKIB-Newsletter Nr. 7 vom 26. 11. 2004

Liebe Leserinnen und Leser,

diesmal erweitern die beiden Autorinnen der Fest- und Feiertagsbeschreibungen dieses Monats unseren Wortschatz um den Begriff "Weihnukka". Herzlichen Dank dafür! Und auch dafür, dass sie uns wieder auf Feste hinweisen, von denen wir bisher noch nichts gehört hatten. Wir von IKIB zumindest kannten "die Verbrennung des Teufels" noch nicht...


Kommende IKIB-Veranstaltungen:

Am Mittwoch, dem 1. Dezember 2004, findet von 17:00 bis 22:00 Uhr auf der Galerie der Heinrich-Böll-Stiftung das World Café Dialog zwischen Kulturen und Generationen statt.

Es wird immer wieder bedauert, dass es so wenig Möglichkeiten gibt, Menschen anderer Kulturen und Generationen zu begegnen. Und das in einer Stadt, in der die Vielfalt so groß ist, in der wir aber oft Tür an Tür wohnen ohne uns zu kennen. Das World Café Dialog zwischen Kulturen und Generationen richtet sich deshalb an ein breites, multikulturelles Publikum aus allen Generationen. Es bietet einen Raum und eine Plattform für direkten und intensiven Austausch. Es geht darum, sich im offenen Gespräch kennen zu lernen und von- und miteinander zu lernen. Die Erfahrungen und Erkenntnisse der monatlich stattfindenden Gesprächreihe "Dialoge zwischen Kulturen und Generationen" fließen dabei ein. Auch die Form des Dialogs selbst, wie er bei diesen regelmäßigen Treffen gepflegt wird, inspiriert die Methode der Veranstaltung. Zusätzlich werden andere Elemente angewandt, um eine bereichernde Begegnung zu ermöglichen. Falls Sie sich einen Eindruck verschaffen wollen, wie ein World Café ablaufen kann, schauen Sie sich doch einfach die Dokumentation unseres World Café vom Juni an: http://www.ikib.org/Archiv2004_06_09.html

Anmeldung bitte über anmeldung@ikib.org oder per Telefon: 030-445 97 25.

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Eine Liste aller IKIB-Veranstaltungen sowie ein Archiv früherer Veranstaltungen finden Sie auf http://www.ikib.org/

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Die Dokumentation der Auftaktveranstaltung der Kampagne für eine kultursensible Altenhilfe ist jetzt online. Fotos und mehr unter: http://www.ikib.org/Archiv2004_10_01.html


Andere Veranstaltungen, auf die wir Sie hinweisen möchten:

Das Netzwerk jüdischer Frauen lädt am Donnerstag, dem 9. Dezember 2004 zum ersten Berliner Chanukkah-Basar. Es gibt Musik, Judaica, Kunsthandwerk, Informationsstände, traditionelle Speisen und Kinderprogramm. Der Basar findet von 15:00 bis 21:00 Uhr im jüdischen Gemeindehaus in der Fasanenstraße 79-80 in Berlin-Charlottenburg statt. Gegen 18:00 Uhr zündet Rabbiner Teichtal vor dem Gemeindehaus das 3. Chanukkahlicht an. Was es mit dem Chanukkahlicht auf sich hat, erfahren Sie unten bei "Fest- und Feiertage".



Fest- und Feiertage:

In dieser Rubrik wollen wir nicht alle Fest- und Feiertage aufzählen, sondern vielmehr kurze Texte von Ihnen veröffentlichen, die beschreiben, wie Sie Ihre Feste feiern! Damit wir im Laufe der Zeit lernen, wie wir unseren Kollegen, Freunden oder Geschäftspartnern aus aller Welt an diesen Tagen begegnen. Wir freuen uns über Ihre Texte, Fragen, Ideen oder Ergänzungen. Schreiben Sie uns einfach an festtage@ikib.org.

Quema del Diablo, 7. 12. 2004
von Julia Keller

Am 7. Dezember wird in der guatemaltekischen Hauptstadt „Guatemala Stadt“ eine Prozession für die „Virgen de la Concepción“, zu Deutsch „Jungfrau der Empfängnis“, veranstaltet. Damit die Prozession ohne Probleme stattfinden kann, wird parallel die Tradition der „Quema del Diablo“, also „Die Verbrennung des Teufels“, gefeiert. Natürlich erwartet man nicht wirklich „Probleme“, sie sind eher symbolisch als Sinnbild für das Böse zu verstehen. Die Prozession ist etwas sehr Religiöses und Katholisches. Alle noch bevorstehenden kirchlichen Feiertage bis zum Jahresende sollen friedlich und rein verbracht werden, also ohne das Böse! An der „Quema del Diablo“ ist sehr schön zu erkennen, wie sich Katholizismus und Aberglaube vermischen. Diese beiden Rituale werden seit dem 16. Jahrhundert am selben Tag durchgeführt und gelten als Auftakt für die weiteren Feiern bis Weihnachten.

Die guatemaltekische Tradition besagt, dass sich der Teufel hinter alten Sachen in Wohnungen und Häusern versteckt, deswegen muss man diesen Ramsch rausholen und verbrennen, um so den Teufel aus dem Haus zu verbannen. Erst nach der Verbrennung kann man voller Erwartung und Vorfreude auf die Feier der „Virgen de la Concepción“ und die restlichen Feiertage sein.

Am Tag säubern die Menschen, vor allen Dingen die Kinder, ihre Häuser. Sie suchen alte Sachen, alte Papiere, gerne alte Schulbücher, Stroh und trockene Äste zusammen. Um 18 Uhr werden dann die gesammelten Sachen auf einen Haufen vor das Haus geschmissen. Die "fogarones" (symbolisch für Reinigung) werden angezündet. Das Ritual dient dazu, sich vom Pech zu entfernen, und den Teufel vom eigenen Zuhause wegzuscheuchen. Außerdem versinnbildlicht das Feuer das Licht der Jungfrau und ihren Sieg über den Teufel.

In den ersten Jahren nach der Gründung der Hauptstadt im Jahre 1776 illuminierten die Feuerhaufen den Weg der Prozession der „Virgen“. Heutzutage wird die Feier gerne mit Feuerwerk begleitet oder es werden „richtige Teufelsfiguren“ aus Pappmaché verbrannt, oft auch Teufel mit bekannten Gesichtern aus der Politik.

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Channuka
von Carolin Hannah Reese

Was ist Channuka? Im zweiten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung siegten die Makkabäer gegen die griechische Besatzung und reinigten den Tempel von fremden Kulten. Doch als man den siebenarmigen Leuchter, die Menora, anzünden wollte, fand sich nur reines Öl für einen Tag. Der Legende nach brannte der Leuchter dennoch acht Tage lang, so dass genug Zeit blieb, neues Öl für den Tempelkult herzustellen. In Erinnerung daran wird im jüdischen Haushalt acht Nächte lang jeweils eine zusätzliche Kerze an einem speziellen Leuchter, der Channukia, angezündet.

Man kann Channuka auch erklären, indem man von den beliebten Bräuchen erzählt: Man spielt mit einem Kreisel, man singt „Maoz Tsur“, man backt Latkes, eine Art Pfannkuchen. Man kann, in guter jüdischer Tradition, bei der Erklärung des Festes auch eng am Wort haften: Channuka bedeutet „Einweihung“ und bezieht sich damit auf die Reinigung des Tempels.

Allerdings wäre da das Weihnukka-Problem. „Aber Papa“, fragte der kleine jüdische Junge verstört, „feiern die Christen denn auch Weihnachten?“ Mit diesem Witz pflegt mein Vater zu erklären, wie sehr die liberalen Juden in Deutschland einst in die christlichen Bräuche eingebunden waren. Auch heute spielt Channuka in der Praxis jüdischen Lebens eine größere Rolle, als ihm als kleineres Fest des Kalenders eigentlich zukommen sollte.

Zumindest in den Vereinigten Staaten kann man neben Weihnachtdekoration ähnliche „Channuka Decorations“ kaufen. Channuka war auch ursprünglich kein Fest, an dem es Geschenke gab. Aber der Druck der christlichen Umwelt hat es in Europa und den Vereinigten Staaten dennoch zu einem Geschenkfest gemacht - oft wird an jedem der acht Tage eines ausgepackt.

Während die Kerzen angezündet werden, sagen wir traditionell Haneros Halelu, ein Text, der ermahnt, die Kerzen würden für die Zeichen, Wunder und Rettungen angezündet und dürften keinem profanen Gebrauch dienen. Während der ganzen acht Tage von Channuka seien sie „kodesch“, heilig, und man dürfe sie lediglich ansehen. Die Kerzen auf der Channukia sind zweckfreie Symbole. Für was, darüber wird weiterhin diskutiert werden.

Channuka beginnt dieses Jahr am 7. Dezember mit dem Zünden der ersten Kerze und endet am 15. Dezember.

Channuka sameach („fröhliches Channuka“)!


Unsere Termine der Fest- und Feiertage von Kulturen und Religionen entnehmen wir vor allem dem Interkulturellen Kalender, den der Integrationsbeauftragte des Berliner Senats herausgibt: http://www.berlin.de/SenGesSozV/auslaender/interkultkalender.html

Damit verabschieden wir uns von Ihnen mit vielen Grüßen und wünschen Ihnen eine schöne Feiertagszeit und sonnige Wintertage

Das IKIB-Team


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