IKIB - Interkulturelle Kooperation für ein internationales Berlin    Ein Projekt der "Initiative Wissen schafft Wohlstand für Berlin" in der Folge der BerlinStudie
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IKIB-Newsletter Nr. 5 vom 8.10. 2004

Liebe Leserinnen und Leser,

Sie haben hoffentlich die sonnigen Herbsttage genauso genossen wie wir! Ein paar Hinweise, wie Sie die kommenden kurzen Tage des Jahres bunter oder auch nachdenklicher begehen können, stellen wir Ihnen in unserem Newsletter vor. Für die Texte zu den Fest- und Feiertagen des Oktobers bedanken wir uns sehr bei den AutorInnen. Mit ihren Erzählungen davon, was sie im Oktober alles  feiern, haben wir wieder einen schönen Einblick in ihre Kulturen gewonnen. Mal sehen, ob wir uns nach der Lektüre bei der Kirchweih angemessen ausdrücken, ob  wir jetzt anstelle von Ramadan "Ramazan" sagen, und ob wir nicht mehr den Fehler begehen, uns für Halloween nicht ordentlich mit Süßigkeiten einzudecken.

Das IKIB-Team selbst arbeitet gerade auf Hochtouren an den kommenden Veranstaltungen, zu denen wir sie ganz herzlich einladen möchten.


Kommende IKIB-Veranstaltungen:

Am Montag, dem 22. November 2004, findet von 9:00 bis 17:00 Uhr auf der Galerie der Heinrich-Böll-Stiftung im Rahmen von "Netzwerk der Vielfalt" eine Veranstaltung zu Diversity-Ansätzen an Schulen statt.

Die Schule ist zweifelsohne ein wichtiger Ort, wo Toleranz und Respekt gelernt und Vielfalt gelebt werden kann. Auch Schulen spiegeln gesellschaftliche Realitäten wider. Und Schulen bieten große Chancen, Toleranz und Respekt positiv zu prägen und zu gestalten.

Die erste Konferenz "Diversity an Schulen" im Mai diesen Jahres stieß auf große Resonanz. Von den beteiligten Schulen wurde vorgeschlagen, ein "Netzwerk der Vielfalt" ins Leben zu rufen, das weitere Aktivitäten entwickeln und durchführen soll.

Bei dieser Veranstaltung sollen wieder Projekte Berliner Schulen präsentiert werden und darüber hinaus innovative und kreative Lern- und Schulmodelle vorgestellt werden.

Die Veranstaltung ist eine Fortbildungsveranstaltung.

Information und Anmeldung: diversity@boell.de

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Am Mittwoch, dem 1. Dezember 2004, findet von 17:00 bis 22:00 Uhr auf der Galerie der Heinrich-Böll-Stiftung ein Dialog zwischen Kulturen und Generationen statt.

Die Veranstaltung richtet sich an ein breites, multikulturelles Publikum aus allen Generationen. Sie bietet einen Raum und eine Plattform für direkten und intensiven Austausch. Es geht darum, im offenen Gespräch von- und miteinander zu lernen. Die Erfahrungen und Erkenntnisse der monatlich stattfindenden "Dialoge zwischen Kulturen und Generationen" fließen dabei ein. Auch die Form des Dialogs selbst, wie er bei diesen regelmäßigen Treffen gepflegt wird, inspiriert die Methode der Veranstaltung. Zusätzlich werden andere Elemente angewandt, um eine bereichernde Begegnung zu ermöglichen.

Anmeldung bis zum 28. November über anmeldung@ikib.org



Fest- und Feiertage:

In unserer neuen Rubrik wollen wir nicht alle Fest- und Feiertage aufzählen, sondern vielmehr kurze Texte von Ihnen veröffentlichen, die beschreiben, wie Sie Ihre Feste feiern! Damit wir im Laufe der Zeit lernen, wie wir unseren Kollegen, Freunden oder Geschäftspartnern aus aller Welt an diesen Tagen begegnen. Wir freuen uns über Ihre Texte, Fragen, Ideen oder Ergänzungen. Schreiben Sie uns einfach an festtage@ikib.org.

Ramadan/Ramazan, 15. Oktober bis 16. November 2004
von Atilla Çiftçi

Da ist sie wieder: Die Vorfreude auf den bevorstehenden Ramadan-Monat. Oder heißt es eigentlich Ramazan-Monat wie im Türkischen? Wie haben es wieder die "Deutschen" geschafft, da ein "D" reinzumogeln? Dieses Jahr werde ich mich bemühen, auch gegenüber meinen deutschen Freunden beim "Z" zu bleiben, um ein wenig "kulturelle Korrekturen" vorzunehmen.

Wie dem auch sei - ein "D" oder ein "Z" macht den Kohl nicht fett (uuups, und sowas zum Fastenmonat) - viel wichtiger ist die erhöhte Intensität bei den Menschen um diese Zeit. Die muslimischen Menschen um mich herum haben die o.g. Vorfreude auf den Monat und das anschließende 3-tägige Ramazan-Fest. Und die "Nicht-Muslime"? Meine christlichen, jüdischen, nicht-religiösen Freunde? Bei ihnen ist auch eine erhöhte Aufmerksamkeit. "Dürft ihr wirklich den ganzen Tag nichts essen?", "Von wann bis wann ist eigentlich der Tag?", "Ist das nicht ungesund", "Dürft ihr denn was trinken?", "Und wie ist es mit dem Sex? Dürft ihr auch keinen Sex haben während des Monats?"...

Klar weiß ich die Antworten darauf. Aber es finden sich jedes Jahr neue Freunde und Bekannte, die mir ähnliche Fragen stellen. Für mich ist das eindeutig: Die Menschen wollen mehr wissen über mich und meine Kultur, und es finden sich immer wieder Unwissende, auch wenn ich seit 33 Jahren hier lebe.

Hier nun die Antworten: Sex dürfen wir haben, und essen und trinken tun wir sogar mehr als in den anderen elf Monaten Nicht-Ramazan. Nur nicht zu den Zeiten, wenn es noch hell ist zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Die meisten Dinge tun wir ja sowieso nur im Dunkeln. Wir sollen uns lediglich besinnen im heiligen Monat. Besinnen auf die wesentlichen Dinge des Lebens. Auf liebe Menschen um uns herum, auf Familie und Freunde, dankbar zu sein für die selbstverständlichen Dinge, wie das tägliche Essen und Trinken. 

Muslim, Christ, Jude, Atheist oder einfach nur Mensch: Ab und an sollten wir uns alle besinnen. Ein wenig Hunger und Durst hilft dabei. Probiert's einfach!

Kirwa in der Oberpfalz
von Ursula Rubenbauer

Eigentlich könnte man diese Geschichte auch schon im April erzählen. Denn schon gleich nach Ostern feiern einige Dörfer in der nordbayrischen Oberpfalz Kirwa (zu hochdeutsch: Kirchweih), im November bilden andere das Schlusslicht. Dass ich ausgerechnet im Oktober vom lebendigsten Brauchtum meiner Heimat erzähle, kommt daher, dass am dritten Oktoberwochenende "Allerweltskirwa" ist - seit der bayrische König dem Treiben Einhalt gebieten wollte. Aber dazu später...

Wie der Name sagt, gedenkt man an diesem Fest des Tages, an dem die - natürlich katholische - Kirche des Dorfes eingeweiht wurde. Zur frommen Andacht kommen die feiernden Dorfbewohner aber wenig. Es wird stattdessen viel Bier getrunken, gelacht, gesungen und getanzt, drei Tage und Nächte lang. Einer der Höhepunkte ist am Kirwasamstag das Aufstellen des mit bunten Bändern geschmückten Kirwabaumes auf dem Dorfplatz. Für Kinder ist das immer das Aufregendste, wenn die Männer den spindeldürren 30-Meter-Baum in die Höhe hieven. Am Samstag abend ist Tanz, dafür gibt es in jedem oberpfälzischen Dorf einen geeigneten Kirwastadl. Sonntag früh geht's zur Messe, egal in welchem Zustand. Am Nachmittag kommt der große Auftritt der Kirwamoidln und Kirwaburschn. Sie tanzen in Dirndl und Lederhosen um den Kirwabaum bayrische Volkstänze mit Schuhplattl-Einlagen, was von vielen Gurzern und dem Applaus der Dorfbewohner begleitet wird. Immer wieder ertönt auch der Kirwaschlachtruf: "Wer haout Kirwa? Mir hom Kirwa! Wer haout Köichla? Mir hom Köichla! Wer haout Durscht? Mir hom Durscht!"

Aber zurück zu der Sache mit der Allerweltskirwa. So wie in der Oberpfalz war dieses ausgelassene Treiben früher in ganz Bayern verbreitet. Eigentlich war immer irgendwo Kirwa. Das bedeutete für die Dienstboten nicht nur einen freien Tag, sondern bei jedem Bauern eine frische Maß Bier und Brotzeit. Das häufte sich, und so erließ der König ein Gesetz, das alle Kirchweihen auf einen einzigen Tag zusammenlegte: auf den dritten Sonntag im Oktober. Die widerspenstigen Oberpfälzer verlegten ihre Kirwafeste aber bald wieder auf die ursprünglichen Tage zurück und feiern sich nun wieder von Kirwa zu Kirwa bis der Advent kommt. Die "Allerweltskirwa" hat ihre eigentliche Bedeutung zwar verloren, sie wird aber natürlich trotzdem mitgefeiert. Und in meinem Nachbardorf Krickelsdorf gibt es seit kurzem in der kalten Jahrezeit einen besonderen Trost: Die Winterkirwa am letzten Samstag im Dezember, mit Glühwein und allem, was das Warten auf die nächste Kirwasaison verkürzt...

Neugierig geworden? www.kirwa.net

Glossar:
Kirwa = Kirchweih
Kirwabursch = männlicher Jugendlicher, der sich an den Kirchweihtänzen beteiligt
Kirwamoidl = weibliche Jugendliche, die sich an den Kirchweihtänzen beteiligt
Kirwastadl = Große Festhalle im Dorf
Schuhplattl = Volkstanz, bei dem die Männer mit den Händen auf ihre Lederhose und  Schuhsohlen klatschen
Gurzer = schriller, lauter Jubelruf (etwa: tsjuuuchui!)
Wer haout Kirwa? = Wer hat Kirchweih?
Mir hom Kirwa! = Wir haben Kirchweih!
Wer haout Köichla? = Wer hat Küchlein? (typisches Gebäck)
Wer haout Durscht? = Wer hat Durst?
Brotzeit = Imbiss mit Brot, Wurst und Käse

Halloween, 31. Oktober 2004
von Justin Ehresman

Was ist Halloween? Und woher kommt es?

Wussten Sie schon, dass Halloween schon über 2000 Jahre alt ist? Ursprünglich wurde es "Samhain" genannt, was "Festmahl des Todes" bedeutet. Zufälligerweise war es auch der letzte Tag des Jahres für die Kelten in Irland. Halloween war ein Tag um die gestorbene Seele auszutreiben. Die Leute haben Laternen (Rüben mit Kerzen) benutzt um die bösen Geister zu erschrecken.

Wie feiert man heutzutage?

Heute hat man noch die Laterne, aber statt Rüben benutzt man große, orange Kürbisse mit einem ausgeschnitzten Gesicht und mit einer Kerze, was man "Jack-o-lantern" nennt. Die setzt man vor die Tür oder ins Fenster, damit die "Trick-or-Treaters" sehen können wo man willkommen ist. Kinder gehen von Tür zu Tür, klopfen und sagen "Trick or Treat" (Süsses oder Saures). Auch diese Tradition ist tausende von Jahren alt. Entweder gibt man den Kinder etwas Süsses, oder die Kinder spielen böse Schabernacken. Und nicht vergessen, man sollte sich verkleiden! Ursprünglich wurden so die Geister erschreckt.

Gibt es Halloween in Deutschland?

Klar! Halloween ist zwar kein ursprüngliches deutsches Fest, aber immer mehr Kinder haben Freude daran sich zu verkleiden und durch ihren Kiez zu ziehen und mit "fetter Beute" heim zu kehren. Immer öfter gibt es auch Halloween Parties in den Schulen. Halloween scheint also ein Hit bei den Kids in Deutschland zu sein!


Unsere Termine der Fest- und Feiertage von Kulturen und Religionen entnehmen wir vor allem dem Interkulturellen Kalender, den der Integrationsbeauftragte des Berliner Senats herausgibt: http://www.berlin.de/SenGesSozV/auslaender/interkultkalender.html


Damit verabschieden wir uns von Ihnen mit vielen Grüßen und wünschen Ihnen allen einen schönen sonnigen Oktober

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